Sigma dp2 Quattro: Scotty, beam die Zukunft runter!
|Von:Moritz Wanke
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Mit der Sigma dp2 Quattro zeigt im Test eine äußerst futuristisch anmutende Luxus-Kompaktkamera. Auch die Kantenschärfe liefert Werte wie von einem anderen Stern. Diese hohe Auflösung geht allerdings auf Kosten von Akkulaufzeit und Geschwindigkeit. Die Ausstattung hält sich ebenfalls recht bescheiden.
Vorteile
Extreme Auflösung
Zweiter Akku im Lieferumfang
Futuristisches Design
Nachteile
... haptisch nicht ideal
Kaum Extras
Akkulaufzeit recht gering
Lange Startzeit und Speicherdauer
Autofokus träge
Der erste Blickkontakt mit der Sigma dp2 Quattro verwirrt: Was genau ist das? Die fest verbaute Optik mit 45 mm Brennweite (entspr. Kleinbild) und der Offenblende F2,8 erinnert an eine Kamera. Das rechteckig langgezogene Format dagegen weniger. Das Gerät weckt vielmehr Erinnerungen an eine Phaser-Kanone aus „Star Trek“, liegt aufgrund des ungewöhnlichen Formats und den harten Kanten allerdings nicht gut in der Hand. Mindestens ebenso futuristisch geht’s im Inneren der Sigma dp2 Quattro weiter: Anstelle eines Bildsensors mit Bayer-Filter kommt hier ein sogenannter Foveon-Chip zum Einsatz. Statt wie gewohnt aus einer, besteht dieser aus drei Lagen, die grob gesagt jede RGB-Farbinformation einzeln speichern. Das erlaubt in der Theorie ein präziseres und detailreicheres Erfassen von Bildsignalen.
Sigma dp2 Quattro: Die Zukunft im Test
Und in der Praxis? Da liefert die Sigma dp2 Quattro wahrlich Erstaunliches: Die bis zu 39 Megapixel servieren die höchste Kantenschärfe, die wir bisher gemessen haben. Im Bildzentrum erreicht die Kamera mit Super-Hi-JPEG-Dateien bei ISO 100 über 3.000 Linienpaare pro Bildhöhe. Zum Vergleich: Der bisherige Rekordhalter, die Profi-DSLM Sony Alpha 7R, kommt auf „nur“ maximal 2.553 Linienpaare. Allerdings zeigt das verbaute Objektiv einen Randschärfeabfall von bis zu 23,8 Prozent und erreicht in den Ecken lediglich 2.342 Linienpaare. Doch selbst mit den dadurch errechneten Durchschnitt von 2.707 Linienpaaren bildet die Sigma dp2 Quattro die bislang schärfste Kamera. Zumindest wenn Sie in JPEG und bei minimaler Lichtempfindlichkeit fotografieren. Bereits bei ISO 400 sinkt der Wert um rund 400 Linienpaare. Nach ISO 800 sogar auf unter 1.000. Maximal-ISO 6.400 sollten Sie daher als experimentell ansehen. Im RAW-Format reduziert sich zudem die maximale Kantenschärfe auf etwa 29 Megapixel, sprich höchstens gemessene 2.125 Linienpaare.
Daher erweist sich die Sigma dp2 Quattro als alles andere als eine Lichtkönigin. Schon das stets sichtbare Rauschen fällt sichtbar höher aus, als die vieler Kompaktkameras bis 200 Euro. Auch der Dynamikbereich mit maximal 6,7 Blendenstufen liegt deutlich unter den Erwartungen.
Sigma dp2 Quattro: Fotos. Sonst nichts.
Ein weiterer Schwachpunkt der neuartigen Technik in der Sigma dp2 Quattro: die Geschwindigkeit. Schon der Startvorgang benötigt fast vier Sekunden. Die Speicherung einer einzelnen RAW-Datei dauert durchschnittlich 2,3 Sekunden bei unserer schnellsten SD-Karte. Angesichts der Größe von etwa 63 MByte pro Datei verwundert’s kaum. JPEGs speichert die Kamera aufgrund der geringeren Größe von etwa 28 MByte schon etwas schneller.
Und was hat die Sigma dp2 Quattro sonst noch zu bieten? Wenig. Video-Modus, AV-Ausgang, Touchscreen, WLAN, Klapp-Display, Sucher, Motiv- und Szenenprogramme: All das sucht man hier vergebens. Lediglich ein hochauflösender 3-Zoll-Screen, zwei Jogräder und sechs Direkttasten zieren das 465 Gramm leichte Gehäuse. Die Kamera scheint ausschließlich für die Studio-Fotografie konzipiert zu sein. Doch dafür scheint das Schwestermodell dp3 Quattro mit 75-mm-Objektiv (entspr. Kleinbild) besser geeignet. Straßen-, Sport- oder Partyfotografie? Dabei erweisen sich die neun Fokusmessfelder mit über 0,6 Sekunden Auslöseverzögerung als zu langsam.
Ein Serienbild-Tempo von 3,6 Fotos pro Sekunde und sieben Aufnahmen je Serie dürfte abseits Landschafts- und Architekturfotografen kaum einen Outdoor-Knipser glücklich stimmen. Ferner empfiehlt sich hierfür eher das dritte Modell dp1 Quattro mit einer in Kleinbild umgerechneten 27-mm-Weitwinkel-Linse. Bleibt als letztes Manko der Kameradin kurze Akku-Laufzeit. Zwar messen wir im ECO-Modus maximal 510 Auslösungen je Ladung, doch pendelt sich die Laufzeit in der Praxis mehr am minimalen Messwert ein: rund 150 Auslösungen. Immerhin hat Sigma wohl das Problem erkannt und ab Werk einen zweiten Akku beigelegt.
Edel-Kompaktkameras im Test
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Testurteil
1,0
Sehr gut
Preiseinschätzung
Sehr günstig (1,1)
Testbericht
- Bildqualität (1,0)
- Ausstattung / Handling (1,0)
- Geschwindigkeit (1,0)
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1.799,00 €
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Sigma dp2 Quattro: Alternative
Die Sigma dp2 Quattro liefert zwar sehr scharfe Fotos, mehr kann Sie allerdings nicht. Wer mehr fürs Geld möchte, sollte sich unsere Tabelle mit den besten Luxus-Digitalkameras sortiert nach ihrer Gesamtwertung ansehen. Sowohl die Liste als auch die Fotostrecke mit allen Luxus-Kameras halten wir stets aktuell.
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