Die Top 7 der deutschen Luxusküchenhersteller (2024)

Deutschland ist das Land der Küchenbauer – in jeglicher Hinsicht: Selbst im Premiumsegment kann sich die Republik mit sieben Luxusküchenherstellern behaupten. Wir blicken auf die älteste Familien-Manufaktur, den Erfinder der grifflosen Küche und ein Unternehmen, das seine weltweit bekannte Markenphilosophie über den Haufen geworfen hat. Das sind Deutschlands Exportschlager der Küchenbranche:

• 1 – Poggenpohl
• 2 – SieMatic
• 3 – Bulthaup
• 4 – Eggersmann
• 5 – Leicht Küchen
• 6 – Next125
• 7 – Allmilmö

Griffe aus Gold und Küchen aus Hollywood: Was ist Luxus?

Es ist nicht alles Gold, was glänzt? In der Küche kann das durchaus schon mal zutreffen: Mit 24-karätigem Gold veredelt beispielsweise La Cornue, ein französischer Luxusküchenhersteller von massiven Stahlherden, die Griffe und Knebel seines Modells „Château Suprême“. Das Pilotprojekt basiert auf einer Zusammenarbeit mit Maison Tournaire, einem renommierten Schmuckhändler aus Paris, und stellt dabei den Begriff „Luxus“ offen zur Schau.

Der Preis für dieses einzelne Schmuckstück ist nicht überliefert, wohl aber die übliche Preisspanne für die handgefertigten Kochgeräte aus dem Hause La Cornue: Für eine einzelne Kochinsel von 1,80 Meter Breite werden – inklusive Griffe, Geräte und Applikationen – mehr als 50.000 Euro fällig. Für eine ausladende Küchenlandschaft der Edelmarke kommen somit schon mal rund 250.000 Euro zusammen. Nach oben hin sind der Fantasie selbstverständlich keine Grenzen gesetzt – auch nicht, was die Bereitschaft angeht, diese Summen auszugeben: La Cornue-Küchen sind weltweit gefragt und haben sogar den Sprung nach Hollywood geschafft. Eine opulente Version der „Château“-Linie findet sich beispielsweise im Anwesen des Rappers Drake wieder.

Ähnliche Preise rufen auch deutsche Luxusküchenhersteller auf. Wer sich das leisten kann und will, zahlt nicht nur für Handwerkskunst und Ideenreichtum, sondern auch den weltbekannten Markennamen. Bulthaup, SieMatic, Poggenpohl: Mitunter sind die Firmen- und Familiennamen der deutschen Küchenelite durch ihre hohe Exportquote im Ausland bekannter als hierzulande. Den ausdauernden Ruhm haben sich viele Marken allerdings hart erarbeitet.

Deutsche Luxusküchenhersteller: Top 7

Keine Frage: Luxus fasziniert – aus unterschiedlichen Gründen. Das trifft neben Autos, Uhren und Schmuck längst auch auf die Küche zu. Nicht immer liegt das am mondänen Aussehen der Produkte. Deutsche Luxusküchen gestalten sich deutlich subtiler als französische oder italienische Premium-Modelle; ihr Fokus liegt – anstelle eines opulenten Designs – vielmehr auf einzigartigen Materialien, handwerklicher Präzision oder individuellen Sonderanfertigungen.

Zugleich spielen innovative Küchenkonzepte eine große Rolle im traditionell geprägten Firmenbetrieb: Vom guten Ruf allein lässt es sich schließlich nicht leben. Ein Blick auf die Top 7 der hiesigen Luxusküchenhersteller zeigt Unternehmen, die mit ihren Firmenhistorie wortwörtlich Geschichte geschrieben haben.

(Die Reihenfolge ist zufällig gewählt und unterliegt keiner Rangordnung.)

Luxusküchenhersteller #1: Poggenpohl

Bereits 1892 wurde das gleichnamige Unternehmen vom Firmengründer Friedemir Poggenpohl in Ostwestfalen gegründet: Damit gehört Poggenpohl zu den ältesten Luxusküchenherstellern der Welt. Noch immer ist die Entwicklung und Produktion der aufwändigen Einzelstücke in Deutschland beheimatet, wenngleich der Firmenbesitz mittlerweile in chinesischer Hand liegt. Mit seinen Modellen +MODO, +SEGMENTO und +VENOVO verfolgt Poggenpohl unterschiedliche Küchen- und Wohnkonzepte. „Segmento“ ist eine klare, puristische Linie mit filigranem Fugenbild, die mit Holz, Lack und Stein architektonische Höchststandards verfolgt. „Modo“ wiederum gilt als kunstvoll und präsent: Die offenen, ausfahrbaren Tablare der Kücheninsel duellieren sich mit schweren Steinoberflächen um die Aufmerksamkeit im Küchenraum.

Neue, visionäre Ideen verfolgt Poggenpohl mit dem Einsatz von Licht in seinen Küchenmöbeln: Erst kürzlich präsentierte das Unternehmen ein beeindruckendes Zusammenspiel aus Natursteinarbeitsplatten mit unsichtbarer LED-Flächenlichttechnik. Ebenso anspruchsvoll ist die Testphase einer vollständig aus Aluminium gefertigten Kücheninsel mit Edelstahlpolitur und samtbezogenen Auszügen. Das Projekt wurde gemeinsam mit Zulieferern aus der Luxus-Autobranche erschlossen. Es zeigt: Selbst bei einzigartigen Küchen gibt es noch Luft (und Visionen) nach oben.

• Gegründet:1892
• Standort: Herford
• Sortiment: +Modo, +Segmento, +Venovo
• Exportanteil: rd. 75 %
• Vision: Luxus hat viele Gesichter. Poggenpohl verwandelt sie in Küchen.

Luxusküchenhersteller #2: SieMatic

Nur etwa 20 Minuten Fahrtzeit liegen die Werke der Luxusküchenhersteller SieMatic (Löhne) und Poggenpohl (Herford) voneinander entfernt. Auch die Geschichte der beiden Premiumproduzenten ähnelt einander: Einst von August Siekmann als Familienunternehmen im Jahr 1929 gegründet, galt SieMatic lange Zeit als Vorzeigeunternehmen der deutschen Küchenbranche. Der „Begründer der grifflosen Küche“ schuf bereits in den 1960er und 1970er Jahren minimalistische Kücheneinheiten, die die An- und Einbauküche zum Zentrum des Zusammenlebens stilisierten. Dennoch war auch dieser Luxusküchenhersteller nicht vor einer Schieflage gefeit: 2017 übernahm ein chinesischer Investor zunächst Anteile an der renommierten Marke und kaufte das Unternehmen 2020 schließlich gänzlich auf.

Das frische Investment leistet dem Küchenbauer indes Vorschub: Mit außergewöhnlichen Neuheiten, darunter einem 180 Grad drehbaren Wandschrank („SecretSpace“) und versteckten Griff- sowie Arbeitsplattenlösungen („SecretService“) begeistert die Marke unter dem Motto „Secrets of SieMatic“ seine Käufer- und Händlerschaft auch im Jahr 2024. Die Historie am Firmensitz in Löhne, der selbsternannten „Weltstadt der Küchen“, wird also fortgesetzt.

• Gegründet:1929
• Standort: Löhne
• Sortiment: Pure, Urban, Classic, Mondial
• Exportanteil: rd. 70 %
• Vision: Moderne Luxusküchen für die nächste Generation.

Luxusküchenhersteller #3: Bulthaup

Luxusküchenhersteller erfinden sich selten neu: Immerhin basiert das Prinzip von Luxus auf zeitloser Schönheit und Funktionalität. Im Fall von Bulthaup dürften Käuferinnen und Käufer dieser Tage aber nicht schlecht staunen, weil sich das Unternehmen – trotz höchster (globaler) Bekanntheit im Küchenmarkensegment – einen neuen Anstrich verleiht. Zwar steht die Manufaktur aus dem bayerischen Aich/Bodenkirchen immer noch für Küchenmöbel, die „auf das Wesentliche reduziert“ sind. Anstelle der einstigen Nomenklatur von Bulthaup b1, b2 und b3 gibt es ab sofort aber nur noch einen Baukasten, aus dem sich Händler, Architekten und Kunden bedienen können.

Im Mittelpunkt der Küchenplanungen stehen massive Holz- und Edelstahlmodule, Silk-Lack-Oberflächen und quadratische Kochblöcke mit integrierter Spüle sowie Gas- oder Induktionskochfeld. Bulthaup fertigt so gut wie jedes Detail seiner Luxusküchen selbst. Dazu zählen auch Stahlhaken zum Aufhängen von Kochgeschirr, ein hoher Küchenwerktisch aus Kiefer oder Barhocker mit samtblauem Stoffbezug. Das „neue“ Bulthaup wählt einen emotionalen, menschbezogenen Zugang zur Küche – und darf sich, im Gegensatz zur bisherigen, unantastbaren Ästhetik, durchaus auch mal „schmutzig machen“.

• Gegründet: 1949
• Standort: Aich/Bodenkirchen
• Sortiment: Bulthaup-Baukasten (früher: b1, b2, b3); Bulthaup Solitaire-Möbel
• Exportanteil: rd. 80 %
• Vision: „There is no kitchen“ – Heißt im Umkehrschluss: Alles kann Küche sein, wenn du dich am Bulthaup-Baukasten bedienst.

Luxusküchenhersteller #4: Eggersmann

Die Manufaktur aus dem ostwestfälischen Hiddenhausen darf sich mittlerweile als älteste, familiengeführte Küchenmarke Deutschlands bezeichnen: Im Gegensatz zu Poggenpohl und SieMatic befindet sich das 1908 gegründete Unternehmen bis heute in Familienbesitz in nunmehr vierter Generation. Entsprechend klein, aber exklusiv fallen auch die Stückzahlen des Küchenbauers aus. Eggersmann hat sich auf handgefertigte Unikate spezialisiert, die in anspruchsvollen Fertigungsverfahren entstehen. So gelingt der Marke die Verarbeitung von Holz in umlaufendem Bildfurnier oder die scheinbar schwebende Symmetrie von Naturstein und brüniertem Messing mit diagonalem Zuschnitt.

Eggersmann veredelt seine hochästhetischen Modelle mit ausgewählten Materialien (Laminat, Beton, Stahl, Corian, Fenix) und bedingungsloser Funktionalität, beispielsweise dem 180 Grad drehbaren „FurnSpin“ oder dem „Eggersmann work’s“-System, einem Aufbewahrungsschrank mit Spionspiegelglas. Mittlerweile bietet das Unternehmen auch raumübergreifende Wohnmöbel („Eggersmann Glance“) und Wandpaneele zur innenarchitektonischen Gesamtgestaltung an.

• Gegründet: 1908
• Standort: Hiddenhausen
• Sortiment: Eggersmann Unique, Eggersmann 3.0, Eggersmann work’s
• Exportanteil: rd. 70 %
• Vision: „Wie weit kann man das System Küche treiben?“ – Ästhetische Statements im architektonischen Rahmen.

Luxusküchenhersteller #5: Leicht Küchen

Moderater Luxus lässt sich mit Leicht Küchen gestalten: Der schwäbische Küchenspezialist stieg einst als No Name-Marke in die Küchenbranche ein und galt lange Zeit als gute Wahl im gehobenen Einstiegssegment. In den vergangenen Jahren hat sich Leicht jedoch als architektonischer Trendsetter einen Namen gemacht und investierte kräftig in seine Markenbekanntheit beim Endkunden. Als „Die Architekturküche“ ist Hersteller Leicht mittlerweile im Premiumküchensegment angekommen und überzeugt Käufer und Händler gleichermaßen mit hoher Qualität, einem Bewusstsein für Design und Oberflächen sowie zahlreichen Innovationen, die alljährlich zum Messeherbst auf den Markt gebracht werden.

So führte Leicht Küchen 2017 ein „Raum-in-Raum“-Konzept ein, das als Küchenkubus im offenen Wohnraum gänzlich neue Stauraumdimensionen eröffnet. Die verschlossene Nutzfläche kann als begehbarer Hauswirtschaftsraum oder Vorratskammer ebenso genutzt werden wie für eine unsichtbare Zweitküche, die sogenannte „wet kitchen“. Ebenso verantwortet Leicht den weltweiten Küchentrend für Oberflächen mit Rillengravur: Die vertikale Stäbchenform wurde 2020 mit dem Modell „Bossa“ in Eiche hell und dunkel zum Leben erweckt. Die attraktive Gestaltungsvariante verleiht Küchenfronten Struktur und sorgt zugleich für eine wohnliche Ausstrahlung – perfekt für den offenen Koch- und Wohnraum.

• Gegründet: 1928
• Standort: Waldstetten
• Sortiment (u.a.): Bahia, Bossa, Kyoto, Classic, Bondi, Orlando, Synthia
• Exportanteil: rd. 60 %
• Vision: Für die gehobene Küche mit Anspruch auf Architektur und Wohnlichkeit.

Luxusküchenhersteller #6: Next125

Zur jüngsten Marke unter den Luxusküchenherstellern Deutschlands zählt Next125, ein Tochterunternehmen des bekannten Küchenproduzenten Schüller. Der designaffine Ableger überzeugt mit Kreativität, Farbenreichtum und außergewöhnlichen Kooperationen im 125 mm-Raster – daher auch der Name. Zwar sind die Modelle von Next125 ähnlich geradlinig und grifflos konzipiert wie vergleichbare Küchen aus dem Premiumsegment, doch können Käuferinnen und Käufer für ihr Zuhause aus einer deutlich komplexeren Farbwelt wählen. Neben klassisch-gedeckten Nuancen („Saharabeige“, „Steingrau“) finden sich auch kräftige Töne („Toskanagelb“, „Jaguargrün“) und sogar außergewöhnliche Ausreißer („Ultramarinblau“, „Aubergine“) wieder.

Ein Hingucker sind Next125-Küchen auch hinsichtlich ihres Aufbaus: So greifen viele Planer auf den „Kochtisch“ zurück, der eine deutlich filigranere Variante der Kücheninsel ist, dafür allerdings auch weniger Stauraum bereithält. Neue Modelle setzen sich als komplett verspiegelte Inselvariante in Szene oder kombinieren einen runden Ansatztisch zum eckigen Inselmodul. Auch seitlich einschiebbare Falttürenschränke oder ein rollender Servierwagen demonstrieren die Innovationsvielfalt der fränkischen Marke auf dem Weg zum Luxusküchenhersteller.

• Gegründet: 2000er Jahre
• Standort: Herrieden
• Sortiment (u.a.): NX510, NX660, NX670
• Exportanteil: rd. 33 %
• Vision: Individuelle Küchenmöbel mit gestalterischen Highlights verknüpfen.

Luxusküchenhersteller #7: Allmilmö

Ein weiter Luxusküchenhersteller aus Franken ist Allmilmö: Die 1965 gegründete Manufaktur aus Zeil am Main agiert als Produzent moderner, zeitloser Küchenmöbel eher im Hintergrund. Der Name geht auf den Firmengründer, Heinz Milewksi, zurück, der damit „alle Möbel“ umfassen wollte – All-mil-mö. In den Folgejahren nach der Gründung spezialisierte sich das Unternehmen dennoch auf die Küchenindustrie. Drei Modell-Linien bieten zeitlos-funktionale Küchen mit hohem Materialanspruch („Modern Art“), außergewöhnliche Design-Elemente aus Stein und Holz („Design Art“) sowie klassisch-konventionelle Modelle in hochwertiger Ausführung („Classic Art“) an. Mit exklusiven Materialkombinationen, beispielsweise aus Betonspachtel, Glas und Edelholz, sowie beständigen Anti-Fingerprint-Oberflächen bewegt sich das Unternehmen noch heute am (ruhigen) Puls der Zeit.

Nach der Insolvenz der beliebten Schwarzwald-Küchenmanufaktur „Zeyko“ hat Allmilmö die Namens- und Vertriebsrechte an dessen Modellen übernommen und ist somit auch Ansprechpartner für langlebige Zeyko-Küchen, die erneuert oder renoviert werden sollen.

• Gegründet: 1965
• Standort: Zeil am Main
• Sortiment: Modern Art, Design Art, Classic Art
• Exportanteil: unbekannt
• Vision: Eleganz in klassischer Ausführung – made in Germany.

Weitere Küchenhersteller: Mehr als Luxus – „made in Germany“

Deutschland ist das Land der Küchenbauer – keine Frage. Neben herausragenden Luxusküchenherstellern finden sich hierzulande auch exportkräftige „Alltagsküchenhersteller“ wieder, die ihr Geschäft vor allem im Einstiegs- und mittelpreisigen Segment machen. Dazu zählt beispielsweise Nobilia, Europas größter Küchenhersteller. Auch Nolte, Häcker und Schüller Küchen gelten als umsatzstarke Produzenten, die sich hauptsächlich im Raum Ostwestfalen angesiedelt haben und Küchen „made in Germany“ entwickeln.

Hervorzuheben sind ebenso die sogenannten „Underdogs“ der hochwertigen Küchenindustrie, beispielsweise Rotpunkt Küchen aus Bünde, Pronorm aus Vlotho oder Rempp Küchen aus Wildberg im Schwarzwald. Diese Unternehmen überzeugen mit individuellen Firmenphilosophien: So hat sich Rotpunkt der „grünen“ Küche verschrieben und arbeitet seit vielen Jahren an Küchenmodellen aus schnell nachwachsenden Rohstoffen sowie recycelten Möbeln („Greenline“). Pronorm wiederum hat den wachsenden Trend zur atmosphärischen Ausleuchtung von Küchen schon länger erkannt und mit „i-luminate“ ein einzigartiges Lichtprogramm gegründet, das LEDs in Küchenmöbeln integriert und somit luxuriös ausleuchtet. Rempp Küchen ist ein Familienunternehmen, das sich außergewöhnlichen Designwünschen und teilmanueller Fertigung verschrieben hat. Die in der dortigen Produktion genutzten Materialien und Werkstoffe kommen zu einem hohen Prozentsatz aus der Region, um lange Transportwege und CO2-Belastungen bei der Küchenproduktion zu vermeiden.

„Luxus“ ist also schlichtweg eine Frage der Definition: Deutsche Küchenbauer haben in jeder Hinsicht viel zu bieten – und allein diese Abwechslung ist mit Gold nicht aufzuwiegen.